Frisch, gefiltert und auf Wohlfühltemperatur?!
Ratgeber-Artikel

Lüften, aber wie?

Wir brauchen frische Luft zum Leben und fühlen uns am wohlsten, wenn die Räume, in denen wir uns aufhalten, gut belüftetet sind. Doch bei jedem Lüften des Hauses – ob über geöffnete Fenster oder undichte Stellen – geht im Winter Wärme verloren. Die frische Luft, die wir zum Atmen und Wohlfühlen benötigen, muss dann erst wieder durch wertvolle Heizenergie erwärmt werden. Energiesparendes Lüften oder Lüftungsanlagen helfen dabei, die Energieverluste zu verringern.

Warum überhaupt lüften?

Nicht nur Frischluft – auch der Abtransport von Feuchtigkeit, Kohlendioxid, Gerüchen oder Schadstoffen, Schutz vor Schimmel und Bauschäden, behagliche Wohnverhältnisse und nicht zuletzt die Hygiene sind wichtige Gründe, sein Haus zu lüften. Insbesondere der Sauerstoffgehalt entscheidet über unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit: Selbst während einer Ruhephase brauchen wir durchschnittlich 20 bis 30 Kubikmeter Frischluft pro Stunde. Um dies zu gewährleisten, muss die Raumluft innerhalb von zwei Stunden einmal komplett ausgetauscht werden. Das erreicht man am besten mit Stoßlüften: Wenn alle Fenster für einige Minuten weit aufgesperrt werden, erfolgt der Luftaustausch schneller als bei der nicht zu empfehlenden Kipplüftung. Dabei kühlen auch die Wände und Einbauten nicht so stark ab, die Räume erreichen dann schneller wieder ihr ursprüngliches Temperaturniveau.

Für unser Wohlbefinden aber auch unsere Leistungsfähigkeit spielt neben dem Sauerstoff auch der Kohlendioxidgehalt der Luft eine große Rolle. Ab einer Konzentration von 1 Prozent Kohlendioxid in der Raumluft reagieren wir mit Müdigkeit, Konzentrationsmängeln und Kopfschmerzen.

Hohe Luftdichtheit = hoher Wohnkomfort

Doch warum bauen wir überhaupt luftdicht, wenn frische Luft so wichtig ist? Das lässt sich ganz einfach an den Nachteilen älterer, undichter Häuser erklären: Bestandsgebäude haben häufig Fugen, Lecks und anderen undichte Stellen, die für einen regelmäßigen, aber unerwünschten Luftaustausch sorgen. Denn über diese Öffnungen gelangt gleichzeitig Wärme nach draußen, Feuchtigkeit in die Bauteile sowie unerwünschter Schall und Schadstoffe ins Gebäude.

Bei sanierten Gebäuden wird daher viel Wert auf eine möglichst luftdichte Gebäudehülle gelegt. Das hat viele Vorteile:

  • Wärmeverluste werden verringert,
  • die Energieeffizienz des Hauses steigt,
  • das Wohnen wird behaglicher (keine Zugluft mehr),
  • das Gebäude wird vor Feuchtigkeit geschützt,
  • die Hygiene wird verbessert (weniger Schadstoffe von außen) und
  • der Schallschutz wird erhöht.

Feuchteschutz ist wichtig

Traditionell werden Häuser über das Öffnen von Türen und Fenstern gelüftet. Das ist auch bei energetisch sanierten Gebäuden so. Aber der Aufwand ist enorm: Um allein den baulichen Feuchteschutz zu gewährleisten, muss mindestens drei- bis viermal täglich quergelüftet werden. Denn in bewohnten Räumen entsteht mehr Feuchtigkeit als man denkt. Wir duschen, baden, kochen, waschen und schwitzen: Ein durchschnittlicher Vier-Personenhaushalt produziert so täglich bis zu 12 Liter Wasserdampf. In der Heizperiode können bei drei Fensterlüftungen am Tag aber nur vier bis fünf Liter Wasserdampf abgeführt werden.  Der Rest schlägt sich auf kalten Außenbauteilen nieder und sammelt sich zum Beispiel in den Möbeln und in der Kleidung. Langfristig kann die in der Wohnung verbliebene Feuchtigkeit zu Schimmelpilzschäden führen. Deshalb sollte man bei einer Sanierung unbedingt auch über den Einbau einer Lüftungsanlage nachdenken: Nur eine mechanische Lüftungsanlage kann bis zu 12 Liter Wasserdampf sicher abführen.

Auch wenn man drei Mal täglich lüftet – im Winter reicht das nicht aus, um die überschüssige Feuchtigkeit komplett aus der Wohnung abzuführen. Sicherer und effizienter ist das Lüften mit Lüftungsanlagen.

Lüftungsanlagen

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Lüftungsanlagen führen nicht nur den Wasserdampf sicher ab, sie sorgen auch für eine kontinuierlich gleichbleibende Luftqualität. In Kombination mit einer Wärmerückgewinnung verringern sie außerdem die beim Lüften entstehenden Wärmeverluste.

Eine zentrale Lüftungsanlage saugt die verbrauchte Luft aus mehreren Räumen über sogenannte Abluftkanäle ab und führt dem Haus über Lüftungskanäle neue, frische Luft zu. Dabei kann die Wärme aus der Abluft über einen Wärmetauscher auf die kalte Zuluft übertragen werden.

Auch raumweise Lösungen sind möglich, ebenfalls auch mit Wärmerückgewinnung zur Minimierung der Wärmeverluste. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, beide bieten aber kontinuierlich gute Luft in den eigenen Räumen.

An stark befahrenen Straßen bieten zentrale Lüftungsanlagen noch mehr Vorteile: Die Zuluft wird gefiltert, bevor sie in die Wohnung kommt – auch Pollenfilter sind möglich. Außerdem müssen die Fenster nicht geöffnet werden – dadurch bleibt der Straßenlärm draußen.

Regeln für richtiges Lüften

Wenn im Haus keine mechanische Lüftungsanlage installiert ist, sollte man zur Vermeidung von Energieverlusten folgende Regeln beachten:

  • Feuchtigkeit dort abführen, wo sie entsteht – etwa durch das Bad- oder Küchenfenster (Tür zur Wohnung geschlossen halten)
  • Die Fenster nie auf Kipp stellen, sondern immer komplett öffnen (Stoßlüftung)
  • Während des Lüftens die Thermostatventile an den Heizkörpern zudrehen
  • Warme und feuchte Luft nicht in kalte und unbeheizte Räume leiten
  • Benutzte Räume etwa stündlich für zwei bis drei Minuten lüften
  • Räume, die nicht oft benutzt werden, brauchen nicht so häufig gelüftet zu werden.

So lange müssen die Fenster vier Mal täglich offen stehen, damit ein ausreichender Luftwechsel stattfinden kann:

  • Januar, Februar, Dezember: 5 Minuten
  • März, November: 10 Minuten
  • April, September: 15 Minuten
  • Mai, Oktober: 20 Minuten
  • Juni, Juli, August: 30 Minuten

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